Ich möchte Dich hier nicht mit dem einem weiteren Tutorial für Zeichnungen für den 3-Druck nerven, ich denke da gibt es sehr viele gute Vorlagen im WEB. Sondern ich möchte Dir meine Tipps und Tricks vorstellen, wie ich mit SketchUpMake zurechtkomme. Rechtzeitig vor Weihnachten als zweihundertster Blog Eintrag und wie versprochen nach mehr als 200 Follower auf Facebook.
Ich verwende SketchUpMake, das ist das Programm das früher von Google und heute von Trimble vertrieben wird. Warum? – Weil es in der Make Version kostenlos ist und wie ich denke relativ einfach zu bedienen ist.
Ich lasse meine Modelle vor allem bei den beiden Dienstleistern http://i.materialise.com/ sowie http://www.shapeways.com/ drucken. Bei https://i.materialise.com/blog/3d-printing-with-sketchup hat es auch eine sehr gute Beschreibung auf was Ihr achten müsst.
Vorbereitung / Materialauswahl
Es ist wichtig vorab zu wissen für welches Material die Zeichnung später sein wird, je nach Material ergeben sich dann unterschiedliche Vorgaben wie minimale Wandstärke, Detaillierung oder Ähnliches. Diese sind unbedingt zu beachten, da sonst die die Dienstleister Deine Zeichnungen ablehnen.
Ich arbeite gerne für Teile die später sichtbar sind mit Prime Grey von https://i.materialise.com/materials/prime-gray auch wenn die Schichtstärken stärker sind aber das Material ist ähnlich einem Spritzguss und nicht so spröde wie zum Beispiel Frosted von http://www.shapeways.com/materials/frosted-detail-plastic . Für Teile wie Inneneinrichtung die nicht so genau sein müssen nehme ich gerne polyamide von https://i.materialise.com/materials/polyamide .
Tipp: Lass Dir Produktmuster schicken um die einzelnen Materialien beurteilen zu können. Zu finden zum Beispiel hier bei den beiden Anbietern: https://i.materialise.com/materials/sample-kit und http://www.shapeways.com/material_sample_kits
Einstellungen vor dem Zeichnen
Zuerst wählst Du unter Modellinformationen / Einheiten „mm“ aus und dann habe ich die Erfahrung gemacht, SketchUp verrechnet sich weniger oft wenn Du die Genauigkeit auf möglichst viele Nachkommastellen stellst.
Tipp: Trotzdem kommt es dann noch immer vor das sich SketchUp verrechnet (Gerade bei kleinen Teilen wie einen Kreis unter 2 mm), ich zeichne daher meine Modelle immer im Maßstab 100:1 – sprich ein 1mm im Modell sind 100mm in der Zeichnung.
Während dem Zeichnen
Wie im Blogbeitrag von https://i.materialise.com/blog/3d-printing-with-sketchup erklärt, halte Dich an die Vorgaben bezüglich Wandstärke und achte darauf, dass wirklich alle Flächen miteinander verbunden sind, es keine Flächen ohne Stärke, keine offenen Objekte sowie das keine Objekte ineinander über gehen.
„Tipp – Gruppieren“: Versuche möglichst immer wenn ein Teil einer Zeichnung fertig ist, diesen zu Gruppieren und dann weiter zu zeichnen. Hier ein Beispiel: Der Würfel hat eine kleine Stange angesetzt, wenn Du diese Stange ändern oder kopieren willst, wird es schwierig wenn der Würfel und die Stange ein Teil sind. Also zuerst den Würfel zeichnen und Gruppieren, dann die Stange zeichnen und auch Gruppieren, danach können dann die beiden Gruppen zu einer Gruppe zusammengefügt werden. Wichtig; Du musst eine Gruppe nicht wieder auflösen um diese zu bearbeiten, einfach die Gruppe selektieren und „Gruppe bearbeiten“ wählen.
„Tipp – Orientierung einer Fläche“: Achte auf Orientierung einer Fläche. Eine Fläche kann nach Innen oder nach Außen schauen, das führt dann meist zu Fehler oder Fehlermeldungen beim Druck. Hier ein kurzes Beispiel wo das Dreieck im Würfel die falsche Ausrichtung hat.
„Tipp – Kreise auflösen“: Wenn Du einen Kreis, für zum Beispiel ein Rohr, zeichnest, dann unterteile den Kreis möglichst in kleine Teile die unter der Auflösung des Druckers liegen. Einfach den Kreis selektieren und Unterteilen. Wenn Du das vergießt, schaut zwar möglicherweise das Rohr in der Zeichnung gut aus aber im Druck wird es dann grob sein, das liegt daran das Sketchup je nach gewählter Ansicht einen Kreis schöner darstellt als er in Wirklichkeit in der Zeichnung ist.
„Tipp – Material sparen“: Die Drucker rechnen immer nach Volumen ab, ein Würfel der alle Seiten geschlossen hat kostet viel mehr als wenn es statt dem Würfel so zusagen ein Becher ist.
„Tipp – Kosten sparen“: Die Drucker rechnen neben dem Material noch eine Setup Gebühr pro Modell. Bei kleinen Teilen ist das oft mehr als die Kosten für das Material. Verbindet mehrere kleine Teile zu einem – und last es als ein Teil drucken – das spart!
Workflow Export
Wenn Du SketchUp installiert hat, kann es standardmäßig nicht ein Format erzeugen, das von den Druckdienstleistern verwendet werden kann. Zwar haben die Drucker in der letzten Zeit auch die Möglichkeit geschaffen Files direkt Lesen zu können bzw. gibt es eine Erweiterung (Extension) für SketchUp um STL Dateien (Diese können alle Drucker verarbeiten) exportieren zu können, aber meine Erfahrung zeigt, dass es gerade bei komplexen Modellen immer wieder zu Problemen kommen kann.
Ich verwende daher folgende Schritte (Workflow), wo auch noch eine zusätzlicher Überprüfung bzw. Reparatur eingebaut ist.
Schritt 1 „Gruppen auflösen“: Wichtig alle Gruppen oder Komponenten in Einzelteile auflösen, mitunter ist es notwendig diesen Vorgang mehrmals durchzuführen bis es wirklich nur mehr Einzelteile gibt.
Schritt 2 „Export“: Dann exportiere ich das File als 3D Datei mit dem Format Collada-Datei (dae)
Schritt 3 „Konvertierung“: Dann lade/importiere ich die Datei mit den Programm MeshLab von http://meshlab.sourceforge.net/ (Ist Open Source und ohne Kosten), als Mesh, in das Programm, dort wird es auf die richtige Größe mit der Funktion Filters / Normals / Transform – Scale gebracht. Ich verwende den Faktor 0.254 (aus der Inch Umrechnung und da ich ja im Maßstab 100:1 zeichne). Im Programm sieht man auch die Zeichnung – damit hat schon eine Kontrolle ob alles passt. Danach aus MeshLab als STL File exportieren.
Schritt 4 „Kontrolle“: Mit dem Online „Model Repair Service“ von netFabb unter https://service.netfabb.com/ überprüfe (bzw. lasse überprüfen) ob es noch Fehler im Modell gibt. Dazu die Datei auf der Seite hochladen und dann werden Fehler von diesen kostenlosen Service ausgebessert und die Zeichnung kann wieder heruntergeladen werden. Nun habt Ihr ein File das Ihr zum Drucken geben könnt.
Ich hoffe Ihr habt über Weihnachten ein wenig Zeit um eine Zeichnung auszuprobieren, ich stehe Euch gerne für Fragen zur Verfügung (einfach hier mit der Kommentarfunktion) oder (für alle Wiener) Ihr könnt mich jeden Dienstag im Klublokal im www.WORKandSTORE.at besuchen.